Wissenswertes

Streuobst ist nicht nur landschaftsprägend und eine Augenweide für jeden Menchen. Vor allem gelten Streuobstwiesen als die Regenwälder Frankens. Ihr Artenreichtum ist herausragend. Über 5000 Tier- und Pflanzenarten können auf einer extensiven Streuobstwiese eine Heimat finden. Doch nicht jeder Obstbaum zählt zum Streuobst und nicht jede Bewirtschaftungsform ist extensiv. Im Folgenden werden ein paar der wichtigsten Fragen zum Streuobst geklärt, außerdem finden sich unten weiterführende Links zu dem Thema.

Was ist "Streuobst"?

Unter Streuobst versteht man alle hochstämmigen Obstbäume (Kronenansatz min. 1,60 m), die einzeln, in Reihen, Gruppen oder Feldern "verstreut" gepflanzt sind und nicht intensiv bewirtschaftet werden. Das Gegenteil dazu sind niederstämmige Plantagenobstanlagen. Solche Anlagen werden bis zu 25 mal pro Saison gespritzt. Diese Wirtschaftsform liefert fast das gesamte heimische Obst.

Was heißt"extensiv"? Und wie hängt das mit der Artenvielfalt zusammen?

Extensiv bedeutet, dass die Wiese erst spät gemäht wird, z.B. ab 15.06., insgesamt nur 1-2 mal gemäht wird und überhaupt nicht bzw. sehr wenig gedüngt wird. So bekommen Blumen und Kräuter die Chance auszusamen, sodass sie den Grundstock für die Blüte im nächsten Jahr legen können. Zudem benötigen Wiesen-Salbei, Glockenblume, Wiesenbocksbart und Co. magere Flächen mit wenig Nährstoffen. Aber nicht nur Blütenreichtum ist wichtig für die Insekten. Arten wie die Erdhummel leben unterirdirsch. Dabei graben sie Gänge oder nutzen z.B. leere Mäusehöhlen. Andere Wildbienen benötigen Altgrasbestände, da sie in den Stängeln überwintern.  Es muss daher ein Umdenken in den Köpfen der Menschen stattfinden, weg von der aufgeräumten und sauberen Natur. Wir brauchen wieder Mut zur Wildnis, d.h. ungemähte Streifen im gesamten Jahresverlauf und auch ein Haufen Totholz darf gerne auf einer Fläche liegen bleiben. Leider steht das oft im starken Widerspruch zur klassischen Landwirtschaftsförderung der EU.

Wann und wo bietet ein Obstbaum Lebensraum?

Der Obstbaum selber ist natürlich auch ein vielseitiger Lebensraum. Von den Wurzeln bis zur Krone wird jeder Teil des Baums von Tieren bewohnt. Sei es an den Wurzeln verschiedene Würmer, Larven und Käfer, in und an der Borke/Stamm Wildbienen, Ameisen, Flechten, Moose, Specht und Kleiber oder in der Krone Meisen, Eichhörnchen, Wildbienen und noch viel mehr. Dabei wird der Baum wertvoller je älter er wird. Denn Totholz ist lebendig. Einen sterbenden Baum bewohnen die meisten Arten. Hirschkäfer und Mauerbiene sind nur zwei Beispiele für Totholz-Bewohner. Um den Lebensraum Streuobst dauerhaft attraktiv zu halten, ist es daher sehr wichtig die Altersstruktur auf der Fläche zu durchmischen. Es sollten immer junge Bäume vorhanden sein, aber auch das "Mittelalter" und alte Bäume müssen vorhanden sein um ein artenreiches Biotop aufzubauen.

Weiterführende Links zum Thema Streuobst:

 

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